Zahnarztangst – wie Kinder damit umgehen lernen

Zahnarztangst – wie Kinder damit umgehen lernen

Einige Kinder gehen gern zum Zahnarzt, andere wiederum haben Angst. Bei ihnen ist es die Ungewissheit, was denn Tante oder Onkel Doktor im Mund machen, die Angst vor dem Bohrer mit seinem schrillen Geräusch, dem Sauger und der Spritze. All das führt zur Verunsicherung.

Eine regelmäßige Zahnkontrolle ist ein Muss

Es ist jedem Elternteil bewusst, dass bereits Kleinkinder zur Kontrolle gehen sollten. Sobald die ersten Milchzähne da sind, kann Milchzahnkaries entstehen. Zehn bis 15 Prozent der unter Dreijährigen leiden laut der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) darunter. Die Gründe dafür sind unterschiedlich:

  • Die Zahnpflege wird vernachlässigt.
  • Zu viele süße Getränke in Nuckelflaschen.
  • Obstbrei mit viel Zucker

All das setzt den Kinderzähnen zu, wenn diese nicht regelmäßig geputzt werden. Hinzu kommt, dass Milchzähne einen weicheren Zahnschmelz haben und daher besonders anfällig für Karies sind.

Ein Zahnarzttermin ist nie der Hit

Es gibt viele Menschen, die nicht gern zum Zahnarzt gehen, aber dieses „unwohl fühlen“ oder „die Angst“ sollten Eltern niemals auf ihre Kinder übertragen. Nicht nur die Zahnpflege für Kinder ist wichtig, auf welche die Eltern achten sollten, sondern auch der Umgang mit dem Zahnarzt. Damit sich Kinder nicht vor der Kontrolle fürchten, ist es wichtig, dass stets positiv darüber gesprochen wird.

Mit Aussagen wie „Wenn du dir die Zähne nicht putzt, bekommst du Löcher! Die muss der Zahnarzt flicken und das tut weh!“ Sind keineswegs hilfreich. Denn dadurch wird Angst geschürt. Es ist sinnvoll, wenn das Kind einmal mit darf, bspw. wenn die Eltern zur Zahnkontrolle gehen oder das ältere Geschwisterkind. Dadurch wird realisiert, dass der Besuch beim Zahnarzt etwas ganz Normales ist und keineswegs mit Schmerz verbunden sein muss. Zudem gibt es altersgerechte Bücher, die als ideale Vorbereitung dienen können.

Woher stammt die Angst?

Selten ist der Besuch beim Zahnarzt ein Selbstläufer. Denn es gibt kaum ein Kind, dass nicht zumindest etwas Angst vor dem Termin hat. Aber woher stammt diese Angst?

Kinder haben Angst vor Schmerzen und Zähne sind empfindlich. Daher kann selbst die kleinste Behandlung sehr unangenehm sein, wobei es dabei auf die Schmerzempfindlichkeit ankommt. Dies wird Kindern spätestens bewusst, wenn der erste Zahn wackelt und das Nachwachsen der bleibenden Zähne. Selbst dann, wenn nur eine Behandlung Schmerzen bereitet hat, da bspw. ein kleines Loch zu füllen war, kann der nächste Besuch negative Gefühle mit sich bringen.

Außerdem können Kinder nicht sehen, was der Zahnarzt in ihrem Mund macht. Sie können es nicht nachvollziehen, da sie es nur fühlen. Des Weiteren sind es die Werkzeuge mit ihren unangenehmen Geräuschen, die den Kindern fremd sind. Und so manch kleiner Patient fühlt sich verloren in der Liegeposition auf dem großen Stuhl und fühlt sich ausgeliefert.

Der erste Zahnarztbesuch!

Es gibt keinen perfekten oder vorgeschriebenen Zeitpunkt, wenn das Kind zum ersten Mal zur Kontrolle beim Zahnarzt erscheinen sollte. Ein guter Zeitpunkt für die Premiere ist der Durchbruch des ersten Zahns. Bei diesem Termin können Eltern sich informieren und erhalten wertvolle Tipps in Hinsicht auf die Pflege der Milchzähne. Darüber hinaus dient der Besuch dem Kennenlernen und der Gewöhnung an den Dentisten sowie dem Umfeld.

Keinesfalls sollte das Lieblingskuscheltier vergessen werden! Denn dieses dient als Freund, das Kind gewinnt Mut und fühlt sich bärenstark. Besonders vorteilhaft ist es, wenn es möglich ist, den Mund des Kuscheltieres zu öffnen. So kann der Zahnarzt dieses in die Behandlung mit einfließen lassen.

Im Übrigen: Eltern enttäuschen ihre Kinder, wenn sie versprechen, dass es nicht wehtun wird und es dann doch zu Schmerzen kommt. Doch niemals von „großen“ Schmerzen reden, oder von „sehr unangenehm“. Besser ist es, wenn von „picksen“ oder „zwicken“ gesprochen wird.

Wenn es vorbei ist …

… und das Kind taper war, ist ein Lob eine Wohltat. Doch es sollten keine Belohnungen versprochen werden, denn schließlich ist der Zahnarztbesuch etwas Normales bzw. sollte zu etwas Normalem werden. Auch Vorwürfe helfen nicht, wenn das Kind seinen Mund nicht öffnen will (wollte). So erhält es das Gefühl, dass es nicht zu etwas gezwungen wird. Ist das Kind in der Praxis besonders ängstlich oder bockig, dann sollten sich Eltern etwas zurücknehmen. Besser ist es in einem solchen Fall, dem Zahnarzt die Erklärungen und Motivation Versuche zu überlassen.

Kinderzahnärzte – was machen sie (anders)?

Zahnärzte müssen das Vertrauen der Kinder gewinnen. Punkte werden gewonnen, wenn das Kuscheltier dabei sein darf oder es möglich ist, bei einem Elternteil auf dem Schoß zu sitzen, um sich sicherer zu fühlen. Bei einer örtlichen Betäubung kann der Dentist vorsichtig vorgehen und auch eine kindgerechte Sprache hilft, die Angst zu mindern. So ist „Spritze“ schlecht, aber „Schlafwasser“ perfekt.

Bei den Kinderzahnärzten sind die Räumlichkeiten kinderfreundlich gestaltet. Für die notwendige Lockerheit und Ablenkung sorgen z. B. erhöhte Gummimatten, die als Behandlungsfläche dienen, Spielzeug oder Fernseher, in denen lustige Zeichentrickfilme laufen. Kinderzahnärzte sind speziell aus- und fortgebildet und wissen, wie sie mit den Ängsten der kleinen Patienten sowie deren Emotionen umzugehen haben.

Sollte die Angst extrem sein, dann kann auch ein Besuch eines Zahnarztes infrage kommen, der speziell auf Angstpatienten ausgerichtet ist. Eine Behandlung unter Vollnarkose kann hier eine Lösung sein, ebenso wie die Verwendung von Lachgas.

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