Legasthenie: Durch spezielle Förderung positiv beeinflussen

Legasthenie: Durch spezielle Förderung positiv beeinflussen

In Deutschland ist jedes zehnte Kind von einer Lese-Rechtschreib- oder Rechenstörung betroffen. Das ist den Zahlen des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie e.V. (BVL) zu entnehmen.

LRS: Die Lese-/Rechtschreibschwäche

Es fällt den betroffenen von Dyskalkulie oft schwer, die Bedeutung von Mengen und Zahlen zu verstehen. Daraus folgt das Problem, die Grundrechenarten zu erlernen. Die Kinder die unter Legasthenie, der Lese-Rechtschreibstörung, die lesen häufiger langsamer, lassen Wörter aus und können das gelesene nur mangelhaft wiedergeben. Zudem machen sie beim Schreiben auffallend viele Fehler in der Grammatik und der Zeichensetzung. Schulkinder mit Legasthenie können ohne Förderung nicht in der üblichen Geschwindigkeit Lesen und Schreiben lernen.

Doch das bedeutet nicht, dass diese Kinder weniger intelligent sind, sondern Legastheniker können schlicht das gesprochene Wort nur schwer ins geschriebene Umsetzen und umgekehrt. Die Mädchen sind davon weniger häufig betroffen als die Jungen. Zumeist wird Legasthenie im Grundschulalter diagnostiziert und kann durch eine spezielle Förderung positiv beeinflusst werden.

Eine kurze Übersicht zur Legasthenie

Symptome Diese können unterschiedlich stark ausgeprägt sein, u.a. Verwechseln oder Auslassen von Buchstaben, Verdrehen, Schwierigkeiten mit Groß- und Kleinschreibung, langsames Lesen. Möglich sind aufgrund der Lese- Rechtschreibstörung auch psychische Probleme.
Ursache Vermutlich genetisch bedingt
Diagnose Beim (Kinder)Arzt durch gezielte Fragen, durch hör-/Seh- und Lese-/Schreibtests
Häufigkeit Geschätzt wird, dass drei bis fünf Prozent der Grundschulkinder Legastheniker sind – Jungen dreimal so häufig wie Mädchen.
Prognose Die Defizite lassen sich bei einer frühzeitigen Therapie verringern
Behandlung Gezielte Fördermaßnahmen, schulische Entlastung (Notendruck) und Verständnis

Galileo Galilei, Albert Einstein und Leonardo da Vinci – drei große Männer und sie hatten eines gemeinsam: Nein, nicht Ihre Genialität, sondern alle drei waren Legastheniker. Damit schließt die Lese-Rechtschreibstörung (LRS), eine (Hoch)Begabung in anderen Bereichen nicht aus. Meist liegen die schulischen Leistungen bei Legasthenikern im Normbereich. Durch Studien wird darauf gedeutet, dass bei den Betroffenen lediglich die für das Lesen und/oder Schreiben zuständigen Hirnareale eingeschränkt arbeiten. Die Symptome von LRS können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Bei den meisten die davon betroffen sind, liegt eine Lese- sowie eine Rechtschreibstörung vor. Doch es gibt auch Legastheniker, die nur eine der beiden Störungen aufweisen.

Die Behandlung von Legasthenie

Es ist wichtig, dass Legasthenie möglichst früh behandelt wird. Dies hat zwei Gründe: Die Förderungsmaßnahmen sind erfolgversprechender, wenn eine LRS Therapie frühzeitig angewendet wird und zum anderen ist die Gefahr geringer, dass die Betroffenen die Schule abbrechen oder nur schwer eine qualifizierte Berufsausbildung erhalten.

Wichtig ist, dass das betroffene Kind von seinem Umfeld, also den Eltern und Lehrern viel Verständnis und Geduld erfährt. Denn kommt es zum Leistungsdruck, sei es zu Hause oder in der Schule, dann kann das zu einer Verschlechterung der Legasthenie führen. Das gilt ebenfalls für Kränkungen von Seiten der Mitschüler und Freunde. Zudem können ungünstige Reaktionen aus dem Umfeld auf die Lernstörung das Risiko erhöhen, dass der Legastheniker auch psychisch erkrankt. Diesem Teufelskreis muss das Kind schnell entzogen werden.

Durch gezielte Therapie-Maßnahmen ist es möglich, die Legasthenie positiv zu beeinflussen. In den meisten Fällen ist dafür eine außerschulische Förderung nötig. Dabei trainieren die Kinder mit speziellen Lese- und Schreibübungen, bei denen rhythmische Lesehilfen oder Computerprogramme eingesetzt werden.

Anzumerken ist in dieser Hinsicht, dass Kinder häufig über die LRS Therapie-Maßnahmen auch eine psychotherapeutische Unterstützung benötigen. Das ist besonders dann der Fall, wenn es begleitend zu einer psychischen Erkrankung, wie bspw. einer Depression kommt. Die Depressionen können verhindern, dass sich die Lese- und Schreibfähigkeit der Kinder verbessert.

Der Nachteilsausgleich – Legasthenie-Erlass

Die schulischen Leistungen der Kinder mit Legasthenie werden durch einen Nachteilsausgleich (umgangssprachlich LRS-Erlass) im Sinne des „Notenschutzes“ anders bewertet. Durch diese Vorgehensweise sollen die Nachteile für das Kind, die sich durch die Lernstörung ergeben ausgeglichen werden, sodass das Kind nicht dem schulischen Druck ausgesetzt ist, bzw. es entlastet wird. Das kann allerdings auch zur Stigmatisierung führen. Doch oft sind die Familien und das betroffene Kind froh, über eine Diagnose verfügeben, sodass das Kind über den „Notenschutz“ Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl aufbaut.

In jedem Bundesland wird der Nachteilsausgleich vom jeweiligen Kultusministerium festgelegt. Wurde mittels eines Legasthenie-Tests die Lernstörung diagnostiziert, dann kann ein Antrag auf den Ausgleich gestellt werden.

LRS darf nicht mit der Lese- und Rechtschreibschwäche verwechselt werden

Bei der Legasthenie handelt es sich um etwas ganz anderes als bei der „normalen“ Lese- und Rechtschreibschwäche. Letztere kann auftreten, wenn ein Kind ungünstigen psychologischen Faktoren ausgesetzt ist, wie bspw. ein Wohnungswechsel oder eine Scheidung der Eltern. Hier spielen genetische Faktoren keine Rolle. Mithilfe einer kinderpsychologischen Begleitung kann das Kind in den meisten Fällen die Lese- und Schreibprobleme wieder lösen.

Das bedeutet, dass nur dann, wenn die Lese- und Rechtschreibschwäche genetisch bedingt ist, als Legasthenie bezeichnet. Hin und wieder wird dafür auch der Begriff „spezielle Lese- Rechtschreibschwäche“ verwendet.

Es ist nicht möglich, einer Legasthenie vorzubeugen. Doch durch therapeutische Maßnahmen lässt sich diese gut behandeln. Besonders dann, wenn LRS frühzeitig erkannt und therapiert wird, lassen sich die Defizite zu Nicht-Legasthenikern deutlich verringern. Oftmals verbessert sich die Lesestörung schneller als die Rechtschreibstörung.

One comment

  1. Dieser Beitrag kann dabei helfen, die Legasthenie vorteilhaft zu beeinflussen. Es stimmt, dass dabei aber sicherlich außerschulische Förderung notwendig ist, da diese genau auf das Krankheitsbild zugeschnitten werden kann. Mein Neffe leidet auch an der Krankheit, ich werde seine Mutter fragen, ob es auch Förderung erfährt.

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