Schwangerschaft ist nicht gleich Schwangerschaft! Auch wenn es unglaublich klingt, so verläuft die Schwangerschaft in vielen Ländern der Welt vollkommen anders als bei uns. Dies gilt auch für die Geburt. Selbst die Art und Weise wie das Neugeborene in der Familie und im Umfeld willkommen geheißen wird, unterscheidet sich. In vielen Kulturen gehören bestimmte Rituale nach der Geburt dazu, wie hierzulande die Nachsorgeuntersuchung durch die Hebamme.
Diese Bräuche werden von anderen ganz einfach als eine nette Geste angesehen, um den frischgebackenen Eltern eine Freude zu machen. Doch egal wie das neue Familienmitglied auch begrüßt wird, alle Rituale haben eines gemeinsam: Sie sollen dem neuen Erdenbürger Gesundheit, Glück und Liebe bringen.
Deutschland – Klapperstorch und Suppenhuhn
Der Klapperstorch und die Wäscheleine voll mit Babysachen vor dem Haus der frischgebackenen Eltern ist die Nummer eins hierzulande. Damit wird eine klare Nachricht überbracht „Hurra, das Baby ist da!“. Zudem werden schöne Geburtskarten von Nachbarn, Freunden und Familienmitglieder an die Familie gesendet.
Aber wer wusste, dass es je nach Region noch weitere Traditionen gibt, die mit der Geburt eines Babys einhergehen? So zum Beispiel in Ostberlin. Dort schlachtet der frischgebackene Vater ein Huhn, aus dem er dann eine Suppe kocht. Diese Spezialität darf allerdings nur von Männern verzehrt werden und auch nur von jenen, die selbst Vater sind. In Bayern hingegen werden „Bixn“ (Dosen) und „Lumpn“ (Lumpen) am Haus aufgehängt, als Symbol für das Geschlecht des Babys. In der Vergangenheit dienten die „Bixn“ als Aufforderung Geld zu spenden, wenn eine Tochter geboren wurde.
Interessant ist, dass diese uralten Bräuche, zumindest teilweise, noch immer praktiziert werden.
„Alles Gute zur Geburt“ – farbenfroh wird in Europa zur Geburt gratuliert
Farben spielen bei unseren europäischen Nachbarn eine wichtige Rolle, wenn es um die Rituale geht. Die Franzosen schenken den Neugeborenen Zuckermandeln, die entweder rosa oder blau eingefärbt sind. Die Farbe Rot hat in den südlichen Ländern eine große Bedeutung. In Spanien und Italien gilt diese als Glücksfarbe und daher trägt der neue Erdenbürger ein Hemdchen in dieser Farbe, wenn es aus dem Krankenhaus nach Haus geht. Dieses Kleidungsstück wird im Übrigen von der Patentante oder der Schwiegermutter ausgewählt, wobei zu hoffen ist, dass diese den Geschmack der frischgebackenen Eltern treffen.
Wenn es um den Geschmack geht, dann haben die Engländer eine ungewöhnliche Tradition. Denn dort wird eine etwas gewöhnungsbedürftige Köstlichkeit zur Taufe des Kindes serviert. Dabei handelt es sich um einen Teil der Hochzeitstorte, die extra fuer diesen feierlichen Anlass aufgehoben wurde. Aber keine Sorge, denn dieser Kuchen ist so stark in Alkohol getränkt, dass er selbst nach langer Zeit noch genießbar ist. Zumindest kann dies nur den Taufgästen gewünscht werden.
Andere Kontinente andere Sitten – Asien & Afrika
Indien
Ein wichtiger Bestandteil in der asiatischen und afrikanischen Kultur ist das Reinigungs- und Schutz-Ritual. Diese gehören ebenfalls zur Geburt eines Kindes dazu. In Indien zum Beispiel. So zieht das Mädchen nach der Hochzeit in das Haus ihres Mannes. Doch sobald sie schwanger ist, geht sie zu ihrer Mutter zurück und lässt sich von ihr helfen und verwöhnen. Nach der Geburt das die frischgebackene Mutter für sechs Wochen mehr oder weniger im Bett bleiben und wird zusammen mit ihrem Baby umsorgt und es gibt auch tägliche Massagen. Direkt nach der Geburt gibt es unterschiedliche Rituale.
So wurde früher das Neugeborene über ein Feuer gehalten – natürlich weit oben im kühlen Rauch – in dem Harz oder Weihrauch verbrannt wird. Durch dieses Rauchbad soll das Kind vor Krankheiten und Unheil geschützt werden. Ein anderes Ritual ist, das der Vater mit Honig ein Wort auf die Zunge des Babys zeichnet oder ihm einfachheitshalber diesen in den Mund steckt. Direkt nach der Geburt werden den Mädchen Ohrlöcher gestochen und es werden ihnen goldene Ohrringe geschenkt. Dieses Edelmetall soll sie vor Krankheiten und bösen Geistern schützen.
Afrika (Togo)
Im afrikanischen Togo gibt es kein Bad im Rauch oder Honig, aber dennoch ein interessantes Ritual. So bleiben die Babys die ersten sieben Tage nach der Geburt im Haus. Bevor die Familie dieses verlässt, muss das Dach rituell mit einem Kräuterwasser begossen werden. Sobald das Wasser heruntertropft, tragen die Eltern das Kind nach draußen. Durch dieses Ritual soll das Kind gestärkt werden und es auf alles, was im Leben passieren kann, vorbereiten.
China
Nach der Geburt werden chinesische Frauen von der gesamten Familie verwöhnt. Die Tradition gibt vor, dass die frisch gebackene Mutter das Haus für einen ganzen Monat nicht verlässt. Manche Frauen gehen auch in ein Zentrum für postnatale Betreuung, bei dem es sich um eine Art Wellness-Tempel für Mütter handelt. Die Großeltern und Verwandte kümmern sich währenddessen um den Haushalt, damit die Mutter sich erholen und sich um ihr Baby kümmern kann.
Massagen für die Mutter – das wünscht sich jede Mutter hierzulande
Schwangere werden in vielen Kulturen traditionsmäßige mit wohltuenden Massagen verwöhnt. So bspw. in Jamaika wo die Hebamme das unter der Geburt mit Kräutern und Ölen tut. Aber auch in Japan wird massiert. Dort gibt es die sogenannte Hara-Massage vor der Geburt, um das ungeborene Kind in die richtige Lage zu bringen.
So einen Wellness-Faktor könnten die Familien doch auch hier in Deutschland übernehmen oder nicht?